Brunner, Camina & Schmid und Spartherm im Vergleich. Alles Premium oder was?

Don´t call it Online-Shop! So lautet die Überschrift dieser Seite. Und dazu gehört es auch, auf die üblichen Marketingphrasen zu verzichten und Ihnen, liebe Besucher/innen stattdessen echte und hilfreiche Infos zur Verfügung zu stellen. Genau das möchte ich an dieser Stelle tun. Mit einem möglichst detaillierten Vergleich der Platzhirsche auf dem Kaminmarkt: Brunner, Camina & Schmid sowie Spartherm. Dabei widmen wir uns bewusst nicht einem einzigen Gerätetyp, sondern den aktuell meistverkauften Gerätetypen, also Eck- und Panoramakaminen mit großzügiger Verglasung und Schiebetüren. Seien Sie gespannt und stellen Sie sich auf ein etwas überraschendes Ergebnis ein, mit dem auch ich so nicht gerechnet hätte:


Lieferzustand

Beginnen wir mit dem Zustand, in dem die Geräte ab Werk geliefert werden. Sämtliche Hersteller verschrauben die Kamine mit den Füßen auf Einwegpaletten und verhüllen die Geräte anschließend mit Folie. Brunner und Spartherm verwenden dafür eine recht dicke und starre Schrumpffolie, während Camina & Schmid zur dünneren Wickelfolie greift, ähnlich dem, was Sie aus Ihrer Küche als Frischhaltefolie kennen. Diese Art der Verpackung verbraucht weniger Energie, da die Folie beim Verpacken nicht erhitzt werden muss. Außerdem entsteht so rund 50% weniger Müll, sowohl bezüglich Volumen als auch in Sachen Gewicht. So richtig umweltfreundlich ist natürlich auch das nicht – aber immerhin.

Einig ist man sich in Sachen Transportsicherung: Ja nicht übertreiben. Die Gewichtssätze der Schiebetüren werden mittels Schrauben fixiert. Das war´s. Für den Rest ist der Transporteur verantwortlich. Ein Holzverschlag, wie er dem Wert und der Empfindlichkeit der Geräte angemessen wäre? Fehlanzeige. Einzig und alleine Brunner schützt wenigstens überstehende Teile der Blenden mit Schaumstoff. Da alle drei Hersteller mit eigenen LKW direkt zum Fachgroßhandel liefern, sind die Geräte bis dahin zwar in guten Händen. Für einen Weitertransport per Spedition zum Endkunden samt mehrmaligem Umladen ist der Schutz der Geräte aber schlichtweg unzureichend. Achtung Eigenlob: Im OFEN-TAXI sind die Geräte natürlich bestens aufgehoben 😊.

Kommen die Geräte unbeschadet auf der Baustelle an, stellt man als Heimwerker erfreut fest, dass man kein „Kamin-Puzzle“ erworben hat, sondern nahezu komplett vormontierte Geräte. Bei Camina & Schmid ist sogar die Brennraumauskleidung aus Schamotte vollständig im Gerät verbaut. Vorteil: Kein zusätzlicher Montageaufwand. Nachteil: Das Gerät ist dadurch schwerer an Ort und Stelle zu transportieren. Wer nicht genug helfende Hände vor Ort hat, kann die Schamotte jedoch binnen weniger Minuten aus dem Brennraum nehmen und später ebenso schnell wieder einsetzen. Das erfordert weder besondere Fähigkeiten, noch Fachkenntnisse in Sachen Ofenbau.

Spartherm montiert die meisten Teile der Innenauskleidung ebenfalls bereits im Brennraum, nur einige wenige Teile der Brennkammer-Rückwand sind lose im Karton beigelegt und müssen dann vor Ort eingesetzt werden, was aber ebenfalls einfach und in wenigen Minuten erledigt ist.

Brunner geht in Sachen Brennraumauskleidung einen anderen Weg. Die Schamotteplatten sind immer extra gepackt. Das reduziert zwar das Gewicht der Geräte auf der Baustelle, jedoch entsteht so zwangsläufig der Mehraufwand für den Einbau der Schamotte in die Brennkammer. Und den möchte Brunner gerne mit speziellem Feuerstellenmörtel erledigt haben, währen die beiden anderen Hersteller ihre Innenauskleidungen „trocken“ in die Brennkammer stellen. Ob sich der zusätzliche Aufwand für das Einsetzen der Schamotte mit Mörtel wirklich lohnt, daran habe ich auch nach vielen Jahren Umgang mit den Geräten immer noch meine Zweifel. Ja, der Wärmeübergang von der Brennkammer auf den Ofenkorpus dürfte etwas besser sein. Nachvollziehbar aber bestenfalls auf dem Prüfstand und in der Praxis eher nicht von Bedeutung. Wohl aber kann die Verwendung von Feuerraummörtel dann zum Nachteil werden, wenn man irgendwann einmal die Innenauskleidung für Wartungs- oder Reparaturarbeiten entfernen möchte bzw. gar einen einzelnen Stein der Innenauskleidung tauschen will. Das gelingt mit den trocken eingesetzten Auskleidungen von Camina & Schmid oder Spartherm deutlich einfacher.


Erster Augenschein

Unterzieht man nun die Geräte einem ersten prüfenden Blick, entdeckt man bei keinem Hersteller grobe Nachlässigkeiten, sondern überall ordentliche und solide Handwerksarbeit. Die Materialstärken der Metalle unterscheiden sich nur in Nuancen, überall sind Schweißnähte akkurat gesetzt und selbst die Innenauskleidungen weisen mit 35 – 40mm beinahe die identische Stärke auf. Die Waage bestätigt den Eindruck der durchwegs hochwertigen Verarbeitung ebenfalls. Vergleicht man hier ähnliche Geräte in identischer Ausstattung, so wird man nur sehr geringe Gewichtsdifferenzen feststellen. Bei Gesamtgewichten der Geräte von 250kg und mehr können 10kg hin oder her vernachlässigt werden.

Alle Probanden stehen auf ähnlich stabilen Füßen, mit denen man die Geräte in der Höhe justieren kann. Was bei den Geräten von Camina & Schmid sofort ins Auge sticht, ist die ultra-solide und vielfältig verstellbare Gusskuppel, mittlerweile schon ein Markenzeichen der Niedersachsen. Etwas einfacher gestrickt aber ebenfalls aus Guss und gut in horizontaler wie in vertikaler Richtung verstellbar die Kuppel der Spartherm-Geräte. Bei Brunner leistet man sich den Luxus, für unterschiedliche Geräte-Typen auch unterschiedliche Kuppeln in Guss oder Stahlblech anzubieten. Das macht aus technischer Sicht durchaus Sinn. Schließlich ist es etwas anderes, ob untendrunter ein Architekturkamin, womöglich mit Doppelscheibe, oder ein 3-seitig verglaster Panoramakamin seinen Dienst verrichtet. Diese eigentlich lobenswerte Individualität erschwert dem Hersteller aber langfristig womöglich die Ersatzteilversorgung, wo bei Camina & Schmid oder Spartherm für nahezu alle Geräte ein einziger Griff ins Regal genügt.


Schiebetüren, Bedienelemente & Co.

Wenden wir uns der Funktion der Schiebetüren zu und stellen auch da fest, dass wir zunächst keine großen Unterschiede ausmachen können. Alle Kamine funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Die Schiebetüren sind jeweils an zwei Drahtseilen aufgehängt. Diese laufen über Umlenkrollen zur Geräte-Rückseite, wo Gegengewichte dafür sorgen, dass die Türen leicht hochzuschieben sind. Gleichzeitig lässt sich mit den Gewichtssätzen beeinflussen, ob die Tür als selbstschließende Version (Bauart A1) funktioniert oder die Scheibe in geöffnetem Zustand oben verharrt und eben nicht selber nach unten fährt. Bei allen Geräten muss man beim Hochschieben der Türe zunächst einen kleinen Widerstand überwinden, danach gleiten die Türen sanft und leise nach oben. Leise bedeutet in Zahlen: 56 – 58 dbA bei allen getesteten Geräten, jeweils gemessen im identischen horizontalen Abstand zur Scheibenoberkante. Das Schließen der Schiebetüren erfolgt ebenfalls übereinstimmend ruhig und ohne Geschepper, wie es noch vor wenigen Jahren an der Tagesordnung war. Selbst beim Klangbild sind die Unterschiede marginal und wenn überhaupt, dann nur subjektiv wahrnehmbar.

Alle Schiebetüren der drei Hersteller lassen sich zum Reinigen auch zur Seite Aufklappen. Bei den getesteten Panoramakaminen lassen sich jeweils die Seitenscheiben entriegeln. Die entsprechenden Hebelchen sind bei Brunner klein und fein in Edelstahl ausgeführt, bei Camina & Schmid etwas handfester und größer in schwarz. In der Praxis macht das kaum einen Unterschied, da diese Elemente an der Rahmen-Unterseite kaum zu sehen sind und nur zum Reinigen der Scheiben betätigt werden.

Einen eigenen Weg geht Brunner bei den Eck- und Architekturkaminen. Hier kommt seit Jahren der so genannte „Klick-Klack-Verschluss“ zum Einsatz. Ein feines und für Ofenverhältnisse erstaunlich filigranes Stück Mechanik, an dem sich technikverliebte Zeitgenossen seit Jahren erfreuen dürfen. Genau das also, was man von einem Brunner Kamin erwartet - auch wenn der praktische Vorteil eher zu vernachlässigen ist.

Bleiben wir noch kurz bei den Bedienelementen und schauen uns zunächst die Geräte von Camina & Schmid an. Hier wirkt alles sehr solide, sauber verarbeitet, funktional und pflegeleicht. Glanzpunkte bleiben hingegen aus. Die setzt Brunner mit Relinggriff und Bedienhebel in gebürstetem Edelstahl, was man angesichts des höheren Preisniveaus aber auch erwartet. Beim Blick auf das Gerät von Spartherm reibt man sich verwundert die Augen. Sowohl der Edelstahl-Griff als auch der Bedienhebel für die Verbrennungsluft wirken nochmal eine ganze Klasse hochwertiger als beim vergleichbaren Gerät von Brunner.

Gibt es bis dahin auch was zu meckern? Ja durchaus. Auf recht hohem Niveau zwar, aber immerhin: So fallen bei den ansonsten extrem soliden Tragrahmensystemen von Camina & Schmid auf Anhieb einige nicht entgratete und unlackierte Schnitte auf und bei Brunner bergen die Blenden mit ihren scharfen Kanten sowie einige Teile der Blechschächte für die Gewichte ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Während des Tragens der Geräte oder beim Einbau gehören Handschuhe also zum Pflichtprogramm. Auch besteht bei einigen Panoramakaminen von Brunner die Gefahr, dass man den Schacht für die Gegengewichte der Schiebetür verbeult, wenn man sich das Gerät z.B. zum Untermauern der Füße mit der Rückseite über´s Knie kippt. Die Folge sind unschöne Klappergeräusche oder gar ein Klemmen der Gewichte beim Öffnen der Türe. Das gilt in abgeschwächter Form auch für die Geräte von Camina & Schmid oder Spartherm.

Sollte einem dieses Missgeschick passiert sein, lassen sich derlei Störgeräusche übrigens bei allen überprüften Geräten auch in eingebautem Zustand beseitigen. Für den Notfall verfügen die Kamineinsätze jeweils über „Revisionsöffnungen“ auf der Rückseite der Brennkammern. Über diese Deckel gelangt man im Notfall an die Gewichtssätze und die Drahtseile. Vergnügungssteuerpflichtig sind solche Arbeiten aber bei keinem Gerät. Immerhin muss die Brennraumauskleidung raus, was besonders bei Geräten von Brunner mit höherem Aufwand verbunden ist (siehe oben) und die Schrauben der Revisionsdeckel lassen sich nach einigen Jahren nicht wirklich leicht lösen. Geht also zur Not – macht aber keinen Spaß.

Wenn wir schon auf der Rückseite der Geräte tätig sind, fallen uns die beinahe liebevoll verarbeiteten und glanzgedrehten Umlenkrollen einiger Spartherm-Geräte auf, in dem Fall war es ein Varia mit Eckscheibe. Das macht schon was her und wieder mal blickt man etwas erstaunt, weil man sowas eigentlich von einem anderen Hersteller erwartet hätte. Beinahe schade, dass dieses feine Detail in eingebautem Zustand nicht mehr zu sehen ist. So wie die Umlenkrollen bei den Geräten von Camina & Schmid grundsätzlich nicht zu sehen sind, da unter einer Blechabdeckung verborgen. Doch auch diese Bauweise kann gute Argumente für sich verbuchen. So bleiben die Umlenkrollen nämlich dauerhaft vor Schmutz und Staub geschützt.

Die Laufschienen, die die Führung der Schiebetüren übernehmen, sind bei den meisten Geräten am unteren Ende etwas zum Gerät hin abgewinkelt. So lassen sich die Türen öffnen und schließen, ohne mit den Dichtungen am Korpus zu schleifen und gleichzeitig wird in geschlossenem Zustand der Anpressdruck der Dichtungen an den Korpus erhöht. Ständig ausfasernde Dichtungen oder undichte und klappernde Türen, wie man das aus der Anfangszeit der Schiebetüren kannte, sind damit Geschichte. Und auch hier sammelt Spartherm wieder einen Fleißpunkt bei den Ästheten unter uns. Denn während die Mitbewerber bei angehobenen Türen den Blick auf die Laufschienen freigeben, bleibt bei vielen Geräten von Spartherm der Blick auf die Unterwäsche verborgen. Zumindest bei denen, die diese zusätzliche Verblendung ermöglichen. Bei einigen Eck- und Panoramakaminen ist das technisch schlichtweg nicht machbar.


Tragrahmensysteme

Bleiben wir noch einen Moment im hinteren Teil der Kamine und befassen uns mit den unterschiedlichen Tragrahmensystemen. Zum besseren Verständnis zunächst eine kurze Erklärung, wozu man die Teile eigentlich braucht: Grundsätzlich muss die Kaminverkleidung, also die Ofenhülle, vom eigentlichen Gerät thermisch entkoppelt erstellt werden. Die Verkleidung hat also an keiner Stelle eine direkte Verbindung zum Gerät und schon gar nicht „trägt“ das Gerät die Verkleidung. Andernfalls würden sich nämlich wärmebedingte Spannungen durch den ständigen Wechsel zwischen heiß und kalt auf die Ofenhülle übertragen und so für Rissbildung oder gar statische Probleme sorgen. Nicht umsonst nimmt dieser Punkt bei meinen Beratungen für Heimwerker einen wichtigen Stellenwert ein, denn hier lauern neben dem Thema Brandschutz die größten Fehlerquellen. Die Ofenhülle muss also irgendwie „getragen“ werden, ohne das Gerät zu berühren. Bei Frontgeräten kein Problem, hier tut es zur Not ein Winkeleisen als Sturz oberhalb der Scheibe, welches seitlich in der Verkleidung aufliegt. Etwas anspruchsvoller wird die Nummer dann bei Eckgeräten und noch mehr natürlich bei den beliebten 3-seitigen Panoramakaminen. Lange Zeit lösten die Hersteller das Problem mit einfachen Tragrahmen, die oberhalb der Scheibe um das Gerät gelegt und dann an der Gebäudewand oder -decke abgehängt wurden. Eine günstige, aber keine wirklich überzeugende Lösung. Je größer die Scheiben, desto höher die Hebelkräfte und nicht selten gaben die Kaminverkleidungen im Laufe der Jahre ihre innige Verbindung zur Stellwand auf und kippten gaaanz langsam nach vorne weg. Selbst erfahrene Ofenbauer können davon meist ein Lied singen. Abhilfe schafften erst Tragrahmensysteme, die hinter dem Gerät auf dem Boden standen und zwei „Galgen“ glichen, die ihrerseits dem oben beschriebenen Tragrahme einen sicheren halt gewährten. Leider artete das Montieren dieser Konglomerate aus Winkel- und U-Eisen, Hülsen, Schrauben und Gestängen, Gewindestangen, Muttern und allerlei sonstigem Gedöns in eine Arbeit aus, in deren Verlauf nicht selten der Name eines schwedischen Möbelhauses fiel, gerne in Verbindung mit übelsten Flüchen.

Damit wissen Sie nun ungefähr um was es bei einem Tragrahmensystem geht und warum die Freude groß war, als Camina & Schmid vor ein paar Jahren mit einem System um die Ecke kam, welches am Gerät vormontiert war, gleichzeitig aber thermisch entkoppelt und mit rund € 500,00 auch nicht teurer als die klassischen Tragrahmensysteme. Nur zur Einordnung: Spartherm zog erst kürzlich mit einem ähnlichen System nach, aktuell aber nur für 3-seitige Geräte. Dafür kombiniert man das auf Wunsch durchaus clever mit den Blendensystemen. Man nennt es dann „Montagelastrahmen“ oder „Blendenlastrahmen“. Wirkt alles sehr durchdacht, hochwertig und funktional. Einen ähnlichen Weg geht man bei Brunner, wenngleich die Systeme nicht ganz so aufwendig gemacht erscheinen wie bei Camina & Schmid oder Spartherm. Außerdem hinkt Brunner hier den Mitbewerbern von Spartherm etwas und den Kollegen von Camina & Schmid sogar deutlich hinterher, denn auch jetzt im Frühjahr 2021 sind die Systeme noch lange nicht für alle Geräte lieferbar. Vormontierte Tragrahmensysteme gibt es aktuelle von Brunner erst für einige wenige Panoramakamine mit besonders tiefer Bauweise. Für flach bauende Panoramakamine oder gar Eckkamine muss man sich noch mit den Standard-Tragrahmen behelfen.


Blenden

Nachdem wir das Thema eben schon kurz angerissen hatten, widmen wir uns nun endgültig den Blenden. Jenen Konstruktionen also, die – teilweise gegen Aufpreis – die Scheiben einfassen und für einen optisch sauberen Übergang vom Gerät zur Ofenhülle sorgen sollen. Brunner nennt die Blenden „Anbaurahmen“ und montiert sie serienmäßig an die meisten Geräte, was bei Preisvergleichen entsprechende Aufmerksamkeit erfordert. Die beiden anderen Hersteller verlangen für ihre Blenden Aufpreise, bieten dafür aber erheblich mehr Auswahl. So sucht man abgekantete Blenden bei Brunner Eck- und Panoramakaminen vergebens, wohingegen Camina & Schmid diese ebenso liefern kann wie Spartherm. Schaut man sich nun die Verarbeitung der Blenden im Detail an, fällt schon wieder Spartherm positiv auf. Nicht nur dass die Blenden an den Kanten leicht gerundet sind, die gesamte Verarbeitung inklusive extrem solider Verschraubungen beeindruckt nachhaltig. Sogar die einzelnen Segmente der Blenden sind untereinander nochmals verschraubt. Aus dem Kapitel Blenden geht Spartherm jedenfalls als eindeutiger Sieger hervor.


Scheiben und Rahmen

Und wie sieht´s mit den Gläsern bzw. Rahmen aus? Hier sind die Zeiten der breiten und grobschlächtigen Stahlrahmen bei allen drei Herstellern vorbei. Brunner und Spartherm wählen beinahe identische Lösungen und fassen die Scheiben mit vergleichsweise schlanken, schwarzen Stahlprofilen ein. Das ist hinreichend elegant und solide, weckt aber noch keine spontanen Stürme der Begeisterung. Die stellt sich eher beim Blick auf die Rahmenausführung „Kristall“ von Camina & Schmid ein. Hier verzichtet man komplett auf den äußeren Scheibenrahmen und verdeckt den inneren Rahmen mit einer am Rand schwarz bedruckten Glaskeramik. Das wirkt sehr edel und reduziert und entspricht dem aktuellen Stil, wie man ihn auch bei Fernsehgeräten oder Smartphones wiederfindet. Besonders in Verbindung mit einer weiteren Spezialität von Camina & Schmid, der serienmäßig 1-teiligen Scheibe bei den meisten Eckgeräten. Hier können weder Brunner noch Spartherm mithalten. Beide liefern serienmäßig bei Eckkaminen nur geteilte Gläser. Bei Brunner ist die 1-teilige Varianten zumindest optional zu haben. Das Thema Glas und Rahmen entscheidet also Camina & Schmid für sich. Jedenfalls so lange, bis man nicht die Premium-Geräte von Spartherm mit in den Vergleich einbezieht, bei denen der Scheibenrahmen in geschlossenem Zustand quasi komplett unsichtbar wird und zudem auch noch der Griff flächenbündig in der Blende verschwindet. Das ist dann endgültig ganz großes Kino – preislich aber auch eine eigene Liga.


Innere Werte

Verlassen wir die Außenseite der Geräte und wenden uns den inneren Werten zu. Eine ausschweifende Exkursion in die Verbrennungstechnik möchte ich Ihnen an dieser Stelle ersparen. Denn auch wenn uns die Marketingstrategen der Hersteller alle glauben lassen möchten, man habe quasi gerade das Feuer neu erfunden, zumindest aber die „Scheibenspülung“ revolutioniert – vergessen Sie es. Am Ende des Tages ist diese Art der Heiztechnik schon lange weitgehend ausentwickelt und so funktionieren alle Geräte nach dem gleichen Prinzip: An der Unterseite der Geräte wird Verbrennungsluft über Öffnungen mit Durchmessern von rund 125 bis 160mm angesaugt und anschließend unter der Brennkammer verteilt. Ein Teil der Luft wird direkt unten hinter der Scheibe der Verbrennung zugeführt. Der Rest wird seitlich oder hinten im Korpus nach oben geleitet und gelangt nun wie schon unten über einen Spalt direkt hinter der Scheibe in den Brennraum. Die so von oben und unten einströmende Luft soll die Scheibe nun sauber „spülen“. Alles keine Raketentechnik und es funktioniert entsprechend auch bei allen hier vertretenen Herstellern gut, sofern die anderen Parameter wie Schornstein, Brennholz und Heizverhalten passen. Merke: Wer ein Brunner Gerät mit völlig unpassender Heizleistung gewählt hat oder wer schlichtweg falsch heizt und deswegen mit verrußten Kamingläsern zu kämpfen hat, wird mit einem Camina oder Spartherm kein besseres Ergebnis erzielen und umgekehrt. Ähnliche Abgaswerte und Angaben zum Wirkungsgrad verdeutlichen ebenfalls, dass hier kein Hersteller von sich behaupten kann, den anderen weit voraus zu sein.

Wo man jedoch Unterschiede auf den ersten Blick erkennt, ist die Innenauskleidung der Geräte. Wie eingangs bereits erwähnt arbeiten alle drei Hersteller mit Stärken zwischen rund 35 bis gut 40mm. Brunner belässt es bei den Brennraumauskleidungen bei Schamotte in der üblichen, etwas rauen Struktur und der typischen sandfarbenen Optik dieses Materials. Bei Camina & Schmid haben wir es ebenfalls mit Schamotte zu tun, seit dem Modelljahr 2021 jedoch im Farbton „Premium weiß“, was ein wenig edler wirken mag, in der Praxis aber keine allzu große Rolle spielen dürfte. Wirklich absetzen kann sich ein weiteres Mal Spartherm mit seiner „Eboris“ genannten Innenauskleidung. Struktur, Farbe und Passgenauigkeit sind den beiden Konkurrenten definitiv überlegen.


Mängelhäufigkeit

Da gibt es weitgehend erfreuliche Dinge zu berichten. Hier ist keiner der genannten Hersteller auffällig. Nach meinen internen Aufzeichnungen aus den letzten 10 Jahren mit rund 2.500 ausgelieferten Geräten der hier beteiligen Hersteller liegt die Quote der Reklamationen bezüglich mechanischer Fehlfunktionen oder Undichtigkeiten sowie Glasschäden mit ungeklärter Ursache bei rund 3%. Eine leicht überdurchschnittliche Häufung zeichnet sich nur bei Brunner-Geräten mit 1-teiliger Scheibe ab. Das kann aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass Geräte von Brunner naturgemäß sehr intensiv genutzt werden, insbesondere wenn es sich um wasserführende Eck-Kamine handelt, die Brunner bis 2018 eben auch noch serienmäßig mit 1-teiligem Glas geliefert hat. Probleme umgeht man hier ganz einfach dadurch, dass man es bei der heute serienmäßigen 2-teiligen Verglasung belässt und wer es nicht weiß, wird den Unterschied kaum bemerken.

Die Haltbarkeit der Brennraumauskleidungen scheint ebenfalls bei allen Herstellern gut und liegt bei halbwegs pfleglichem Umgang durchwegs bei über 10 Jahren. Selbst bei den Geräten aus der Anfangszeit meines Geschäftes (Ende der 90er, siehe Über mich), heizen viele Kunden noch mit dem ersten Schamottesatz und es kommen nur nach und nach Anfragen nach neuen Ausmauerungen. Wobei hier gilt, dass ein paar Risse zum ganz normalen Verschleißbild gehören und die Sätze deswegen nicht sofort getauscht werden müssen.

Alles bestens also? Nun, in den letzten Jahren hat die Elektronik auch im Kamin- und Ofenbau Einzug gehalten und so gehören elektronische Abbrandsteuerungen gerade bei wasserführenden Anlagen schon beinahe zur Standardausstattung. Und eben diese Komponenten sind es, die gelegentlich für Verdruss sorgen. Die EAS und EOS von Brunner machen dabei so gut wie keinen Ärger, während die Spartherm S-Thermatik oder Camina & Schmid SMR etwas häufiger zu Ausfällen neigen – alles aber immer noch auf einem erträglichen Niveau.

Wirklich abzuraten ist aus meiner Sicht nur von diversen Spielereien wie etwa dem elektrischen Scheibenlift „S-ESAM“ von Spartherm. Teuer in der Anschaffung und von überschaubarem Mehrwert spielen diese Optionen in der Praxis aber ohnehin kaum eine Rolle.


Servicequalität

Im Fall der Fälle bieten dann alle drei Hersteller einen bundesweiten Werkskundendienst und diese Tatsache alleine verdient schon Anerkennung. So sucht man etwa bei diversen anderen Herstellern eine vergleichbare Unterstützung vergeblich und wenn das Wunschgerät dann auch einst noch im Internet bestellt wurde, wird die Schadensbeseitigung gerne mal zum längerfristigen Projekt. Doch auch bei den hier genannten Herstellern kann der Privatkunde nie einen Service direkt buchen sondern muss dieser immer über den Fachhandel – egal ob stationär oder Internet- angestoßen werden.

Wird nun der Service gefordert, ist man bei Brunner hervorragend aufgehoben und es macht sich bezahlt, dass der Hersteller an dieser Stelle nicht spart. Anfragen seitens des Fachhandels nach einem Servicetermin werden von Brunner meist innerhalb 1-2 Tagen bearbeitet und der eigentliche Termin erfolgt dann in der Regel nach 2-3 Wochen. Der reine Ersatzteilversand gelingt ebenfalls schnell und problemlos. Insgesamt also vorbildlich, was Brunner da abliefert. Zumal die Kosten für Anfahrt und Arbeitszeit außerhalb der Garantiezeit auf einem absolut fairen Niveau liegen.

Nicht wirklich schlechter läuft es bei Camina & Schmid. Im Gegenteil – auch hier werden meine Anfragen nach einem Service sehr schnell bearbeitet und auch Camina & Schmid schafft es in der Regel, einen Servicetermin innerhalb von 2-3 Wochen zu organisieren. Ebenso arbeitet Camina & Schmid mit ebenso fairen Tarifen nach Ablauf der Garantie.

Spartherm hingegen verliert hier aktuell leider kräftig den Anschluss. Nicht dass die Servicequalität durch die Mitarbeiter an sich schlechter wäre. Nein, es dauert nur alles wesentlich länger. Die Bearbeitung von Serviceanfragen braucht gut und gerne eine Woche oder länger und bis es dann zum eigentlichen Termin kommt, vergehen auch mal bis zu 12 Wochen. Wie gesagt – viele andere Hersteller bieten gar keinen Service an und zum Glück braucht man auch selten die Unterstützung der Hersteller. Dennoch sollte Spartherm an der Stelle sehr bald und sehr deutlich nachlegen.


And the winner is…

Spartherm! Ja, ausgerechnet Spartherm – trotz der miesen Leistung in der Servicequalität. Doch die Geräte begeistern in diesem Vergleich ein ums andere Mal mit feinen Details, wirken durchwegs hochwertig und stellenweise beinahe liebevoll gefertigt. Das war nicht immer so. Noch vor ein paar Jahren ist Spartherm eher durch seine unstete Modellpolitik aufgefallen als durch echten Premium-Anspruch. Das hat sich zwischenzeitlich ganz klar geändert. Das Lieferprogramm wurde gestrafft und die verbliebenen Geräte einer intensiven Modellpflege unterzogen. Was Spartherm hier und heute abliefert, verdient größten Respekt. Natürlich gibt´s solche Qualitäten nicht zum Schnäppchentarif und so liegen die Geräte auch preislich mittlerweile auf einem Niveau mit Brunner. Zumindest dann, wenn man eine ähnliche Ausstattung wählt.

Brunner und Camina & Schmid sehe ich dahinter mehr oder weniger gleichauf. Mit unterschiedlichen Ansätzen. Wie schon im Vergleich der Kaminbausätze gelingt es Camina & Schmid auch in diesem Vergleich wieder, mit einigen besonders hochwertigen oder praxisgerechneten Details echte Glanzpunkte zu setzen. Wie etwa der Ausführung Kristall, den 1-teiligen Eckgläsern und besonders den bis dato von den Mitbewerbern immer noch unerreichten Tragrahmensystemen. Das ist umso erstaunlicher, wenn man einen Preisvergleich mit eben diesen Mitbewerbern anstellt und dabei feststellt, dass die Geräte spürbar günstiger sind. Sehr sympathisch und daher schon mehrmals in Folge meine Marke des Jahres.

Und Brunner? Brunner ist qualitativ immer noch eine Macht und bei einigen Details wie etwa der Reinigungsmechanik für die Stubenkessel immer noch weitgehend konkurrenzlos. Auch in Sachen Servicequalität ist Brunner exzellent aufgestellt und im entscheidenden Moment wird man als Kunden genau dafür dankbar sein. Gerade bei den hier getesteten „Brot und Butter Geräten“ fällt jedoch auf, dass echte Innovationen in den letzten Jahren ausgeblieben sind. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Brunner ist nicht schlechter geworden! Vielmehr haben die Mitbewerber massiv aufgeholt und eben in manchen Belangen eben auch überholt. Man wäre denke ich gut beraten, nicht nur auf den neuen Lieblingsgegner Hoxter zu schauen oder sich irgendwelchen Rangeleien mit Teilen der Händler- und Handwerkerschaft hinzugeben, sondern wieder mehr das in den Fokus zu rücken, was die Marke so erfolgreich gemacht hat. Nämlich jedes Detail noch etwas besser zu machen als notwendig und das meiste eben auch noch etwas besser als die Mitbewerber.

Sie wollten Blut sehen? Einen strahlenden Gewinner und einen, der am Boden liegt? Nun, ganz so einfach ist es nicht. Natürlich habe ich mich bemüht, die Geräte so objektiv wie möglich zu beurteilen und auch den Finger in die Wunde zu legen, wo etwas nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht. Letztlich ist dieser Vergleich aber auch nur eine Momentaufnahme und schon morgen kann sich die Rangfolge wieder ändern oder das Ergebnis festigen. Wenn das so ist, werden Sie es hier lesen. Versprochen!

Ihr Steffen Hopp

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