Hoxter – die Newcomer aus Tschechien
Alles Brunner oder was?

Liebe Leserin,
lieber Leser,

seit einiger Zeit schildern mir Kunden und Interessenten immer mal wieder folgendes Szenario: Man hat sich durch eigene Recherche, durch Empfehlungen anderer Bauherren oder warum auch immer für ein Gerät von Brunner entschieden und möchte sich dann beim Fachhändler oder Brunner Partnerbetrieb vor Ort beraten lassen bzw. das Wunschgerät dort auch kaufen. Doch statt dem Kunden ein Angebot für eben dieses Gerät zu unterbreiten, lenkt der Händler – mal mit mehr und mal mit weniger überzeugenden Argumenten – das Interesse der Kunden auf eine ganz andere Marke: Hoxter!

Nun sind verständlicherweise viele Kunden zunächst einmal etwas verunsichert. Immerhin geht es ja meist um eine Anschaffung, die einen dann über Jahrzehnte begleiten soll und ganz nebenbei auch mit einem stattlichen finanziellen Aufwand verbunden ist. Da lassen sich natürlich die Wenigsten so einfach mir nix dir nix vom Wunsch nach einem heimischen Premium-Kamin „umleiten“ auf eine doch noch eher weniger bekannte Marke und beginnen folglich zuhause mit eigenen Recherchen. Diese finden dann ihr vorläufiges Ende nicht selten in einem Telefonat oder bisweilen auch einer persönlichen Beratung mit meiner Wenigkeit.

Soweit die Hintergründe, die mich zum folgenden Artikel veranlasst haben. Ich möchte an dieser Stelle für alle Interessierten die Informationen zusammenfassen, die mir zum Thema Hoxter vorliegen. Dabei lege ich vorab Wert auf eine wichtige Feststellung: Der folgende Artikel erhebt ausdrücklich nicht den Anspruch auf absolute Objektivität und Vollständigkeit! Vielmehr ist es meine ganz persönliche und damit zumindest teilweise auch subjektive Sicht auf die Beteiligten Unternehmen und ihre Produkte.


Die Produktqualität

Bisher hatte ich leider nicht übermäßig viele Gelegenheit, mir ein Gerät von Hoxter intensiv und ganz in Ruhe anzuschauen. Die wenigen Kontakte mit den Geräten fanden alle „inkognito“ bei regionalen Ofenbauern oder schnell und zufällig auf Baustellen statt, wenn ich in der Nachbarschaft mit dem OFEN-TAXI unterwegs war. Eigene Langzeiterfahrungen mit Geräten von Hoxter? Oder wenigstens Langzeiterfahrungen vom Hörensagen? Beides Fehlanzeige. Was insofern nicht verwunderlich ist, als dass der Hersteller ja erst 2009 gegründet wurde und man in Deutschland halbwegs flächendeckend sogar erst wenige Jahre vertreten ist. Wobei ich den Begriff „flächendeckend“ da auch noch mit Vorsicht gebrauchen würde. Von den Stückzahlen der etablierten Hersteller wie Brunner, Camina & Schmid oder Spartherm ist man wohl doch noch ein gutes Stück entfernt. Insofern wäre es jetzt völlig verfrüht, über die Langzeitqualitäten der Geräte zur urteilen.

Auf den ersten Blick und soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, sind die Geräte jedenfalls ganz ok. Die Verarbeitung macht einen sauberen Eindruck, man findet exakte Passungen, die Türen laufen leise und fast spielfrei, alles wirkt hinlänglich solide gemacht. Schweißnähte sind akkurat gesetzt, die meisten Bauteile in der zweiten Reihe, also im später nicht sichtbaren Bereich, auch nicht besser oder schlechter entgratet als anderswo. Die Schamottesätze der Innenauskleidungen wirken ebenfalls passabel verarbeitet, manche Griffe und Hebel sogar durchaus gediegen. Nichts also was ein sofortiges „will haben“ auslösen würde, aber ganz sicher auch kein offensichtlicher Pfusch. Fragt man mal den einen oder anderen Kollegen dazu, heißt es meist sowas wie „Jo mei, sooo schlecht sans need.“ oder so ähnlich, was bei vielen ja durchaus einer gewissen Anerkennung gleichkommt. Jedenfalls dürfte die oberflächlich erkennbare Produktqualität an sich erstmal kein KO-Kriterium sein.

Die Produktvielfalt

Die „üblichen Verdächtigen“ findet man im Programm von Hoxter in durchaus reicher Auswahl. Eck-Kamine, Panorama-Kamine, Tunnelgeräte und Kessel mit kleinen oder großen Sichtscheiben… da kann man überall getrost einen Haken setzen und damit deckt Hoxter sicher 2/3 der Kundenwünsche ab, zumindest den aktuellen Mainstream. Einige Feinheiten, wie sie die etablierten Hersteller anbieten, sind gleichwohl nur eingeschränkt oder gar nicht zu haben. Dazu gehören in erster Linie Systemkamine wie Brunner BSK oder BSO, klassische Ofeneinsätze mit Frontplatte zum Tausch „Alt gegen Neu“ aber auch Dinge wie Modulspeichersysteme oder rückseitige Heiztüren für Kamineinsätze, wie sie beispielsweise Camina für eine Vielzahl ihrer Lina und Ekko Geräte liefert… all das fehlt (noch) im Programm von Hoxter, ebenso wie ein Eck-Kamin-Kessel mit Reinigungsmechanik. Für´s Tagesgeschäft reicht es also, gleichwohl wäre mir als Ofenbauer mit dem Anspruch einer wirklich individuellen und vollumfänglichen Arbeitsweise das Portfolio doch noch etwas dünn.


Die Herkunft

Gerade in diesen etwas turbulenten Zeiten ist die Herkunft eines Produktes für viele Verbraucher ein wichtiges Kriterium in der Entscheidungsfindung. Das beginnt schon im Supermarkt, wo die Ecken mit den „regionalen Produkten“ immer größer werden und macht auch vor größeren handwerklichen Erzeugnissen nicht halt. Wer mit seiner Kaufentscheidung für einen Kamin die heimische Wirtschaft unterstützen möchte, kommt um die etablierten Hersteller kaum herum. Brunner fertigt beinahe ausschließlich in Eggenfelden (Bayern) bzw. bezieht Gussteile aus einer Eisenhütte in der Lausitz und Schamotte aus Franken, Camina & Schmid betreibt Werke in Rathenow bei Berlin, sowie Verwaltung, Logistik, Ausstellung und eine Endmontage im Technologiezentrum in Bissendorf bei Osnabrück. Spartherm investiert gerade ebenfalls massiv in den Standort Melle bei Osnabrück und Leda residiert schon seit Ewigkeiten im hohen Norden in Leer in Ostfriesland. Und Hoxter? Laut eigenem Bekunden erfolgen Fertigung, Endmontage, Logistik und Verwaltung in Brünn (Tschechien). Mancher dürfte daraus nun auf günstigere Preise im Vergleich zur deutschen Konkurrenz schließen. Dazu weiter unten mehr.


Die Mitbewerber

Es gibt ja bekanntlich Kulturen, da gilt es gleichsam als Verehrung des Originals, wenn man es kopiert. Hier bei uns ist sowas zum Glück verboten oder zumindest verpönt. Doch auch hierzulande darf sich ein Newcomer an den Besten orientieren und das gilt dann als ganz legaler Ehrgeiz. Wo genau dazwischen sich Hoxter nun bewegt, kann und will ich nicht beurteilen. Mir ganz persönlich ist die Ähnlichkeit einiger Produkte sowie manch technischer Details oder etwa die Gestaltung der Datenblätter dann doch etwas zu sehr von Brunner inspiriert. Aber machen Sie sich ruhig selbst ein Bild. Für mich sehen ja auch die Onlineshops meiner Kollegen alle gleich aus 😉

Jedenfalls wird auch dem Laien beim direkten Vergleich sehr schnell klar, wo sich Hoxter gerne eingeordnet haben möchte. Doch seine Position im Markt bestimmt ein Hersteller nicht nur mit dem Design und der Qualität seiner Produkte, sondern auch, wie er sie finanziell aufstellt. Nun ist das mit den Preisvergleichen ja immer so eine Sache und das gilt natürlich dann besonders, wenn sich ein Hersteller genau diesem Vergleich gerne etwas entzieht. Dazu aber später mehr. Auch muss man natürlich immer die exakte Ausstattung der Geräte im Auge haben. Blenden, Rahmen, Schamottesätze, 1- oder 2-teilige Gläser usw… Ganz grob kann man aber festhalten, dass sich unverbindlichen Preisempfehlungen für Hoxter Geräte im Mittel irgendwo im üblichen Rahmen. Soweit die Theorie.

Im wahren Leben werden auf Geräte von Brunner beim Handwerkskollegen vor Ort selten mehr als 5% Rabatt gewährt, im seriösen Online-Handel sind es um die 15%, manchmal auch etwas mehr oder man gewährt dem Kunden einen zusätzlichen Preisvorteil in Form von Zubehör- oder Serviceleistungen. Da Hoxter seine Geräte dem Online-Handel entzieht – dazu wie gesagt später mehr -, entfällt für diese Geräte natürlich auch ein großer Teil des Preisdrucks.


Die Besonderheit

Einen ganz eigenen Ansatz verfolgt man bei Hoxter in Sachen Vertrieb. Dazu muss ich etwas ausholen: Probieren Sie doch mal, zu irgendeinem Gerät von Brunner oder Spartherm im Internet an konkrete Preisinformationen zu gelangen. Kein Problem. Einmal die Suchmaschine gefüttert, ist ein Preisvergleich mit mehreren Anbietern problemlos von zuhause aus möglich. So wie das im 21. Jahrhundert eigentlich Standard sein sollte. Und wie sehen die Vergleichsmöglichkeiten bei Hoxter aus? Es scheint wie verhext, man findet einfach nix, geschweige denn einen Online-Shop mit Hoxter Geräten. Was läuft da schief? Ist Google kaputt? Hat Oma versehentlich das Internet gelöscht? Nein, genau das ist der Anspruch von Hoxter: „Uns gibt es nicht im Internet“. So wirbt man zumindest sinngemäß in einer einschlägigen Fachzeitschrift („Kachelofen & Kamin, Die Rote“), die normalerweise nur von Insidern gelesen wird. Ihnen liebe User mag das seltsam vorkommen. Sollte doch ein Hersteller froh sein, wenn er im Internet gesucht und gefunden wird, oder?

Nun, aus Sicht mancher Handwerksbetriebe sieht das etwas anders aus. Dort mag man die Transparenz und Vergleichbarkeit gar nicht, der man im Internet ständig ausgesetzt ist. Was ich im Übrigen streckenweise durchaus nachvollziehen kann. Kaum machst du dem Kunden ein Angebot für ein Komplettpaket incl. Montage, hat manch Schlaumeier nix anderes zu tun, als zu schauen, ob einzelne Komponenten nicht doch irgendwo im Internet günstiger zu haben sind. Ohne Rücksicht auf den Beratungs- und Planungsaufwand des regionalen Handwerkers samt seiner kuscheligen und aufwendig gestalteten Ausstellung, die man vorher sehr gerne zur Entscheidungsfindung herangezogen hat, konfrontiert man diesen damit und erwartet den gleichen Preis wie im Onlineshop. Ganz klar, sowas ist unfair, lästig und solche Typen „Kunden“ kann ich auch nicht leiden.

Die allermeisten meiner Handwerkskollegen stehen da freilich auch drüber und verweisen zu Recht auf die Leistung als Gesamtpaket, ihren Service oder die erstklassige Montageleistung samt entsprechender Referenzen. Oder aber sie bieten gleich selbst Geräte im Netz an und schaffen sich so ein zweites Standbein. Einigen weniger erfolgreichen Kollegen gelingt das alles aber eben nicht so überzeugend. Und genau an dieser Stelle setzt Hoxter augenscheinlich den Hebel an. Auf der Hoxter Homepage heißt es zur bevorzugten direkten Zusammenarbeit mit den Ofenbauern, Zitat: „…nur diese bieten die fachlich und handwerklich kompetente Umsetzung mit verlässlichem Service. Aufgrund dieser Basis schützen wir unsere Produkte vor dem Internethandel.“ Bereits den ersten Teil dieser Aussage halte ich für bedenklich. Natürlich gibt es genügend Online-Händler, die wenig oder keine Ahnung von ihren Produkten haben und sich nach dem Verkauf eher schlecht als recht um den Kunden kümmern. Aber dem Online-Handel hier per se mangelnde Kompetenz und miesen Service zu unterstellen… da lehnt man sich für mein Empfinden doch etwas zu weit aus dem Fenster. Wer hier die Artikel Über mich oder Don´t call it Online-Shop gelesen hat weiß, was ich meine. Ich fahre ja die Geräte nicht zum Spaß selber mit dem OFEN-TAXI durch die Gegend oder biete für faire Tarife eine persönliche Beratung beim Kunden vor Ort an.

So richtig zwielichtig für meinen Geschmack wird´s aber erst im zweiten Teil, wonach Hoxter meint, die Produkte „vor dem Internethandel schützen“ zu müssen. Hm, ja was bedeutet das denn dann im Umkehrschluss? Ist damit gemeint, dass es sich bei Brunner, Camina & Schmid, Spartherm und viele andere nur um rücksichtslose Geschäftemacher handelt, denen es egal ist, was mit ihren Geräten passiert? Oder möchte man damit zum Ausdruck bringen, dass jeder Ofenbauer, der gelegentlich mal ein Gerät nebenbei im Internet verkauft, auch gleich ein potentieller Pfuscher ist? Ich weiß nicht wie es Ihnen dabei geht, für mich verliert die Marke genau an dieser Stelle etwas ihre Unschuld und man fragt sich, wer da vor wem geschützt werden soll.

Ganz klar, es kann und darf einem Premium-Hersteller wie etwa Brunner oder auch Camina nicht gefallen, wenn dessen Produkte im Internet von Hinz und Kunz wie Ramsch über den billigsten Preis in den Markt gedrückt werden. Das beschädigt das Ansehen und den Wert der Marke und es reduziert die Motivation der Handwerksbetriebe vor Ort, diese Produkte anzubieten, wenn der Verkauf nur mit Mega-Rabatten möglich ist. Und sind die Preise dann irgendwann einmal komplett kaputt, verliert auch der Online-Handel alsbald das Interesse und die Marke ist für lange Zeit „verbrannt“. Ja, es müssten Strategien gefunden werden, mit denen man den Onlinehandel zu mehr Verantwortungsbewusstsein gegenüber Endkunden und Hersteller drängt. Ob jedoch die Strategie von Hoxter, die Geräte komplett aus dem Internethandel herauszuhalten, der richtige Weg ist, daran hege ich ernsthafte Zweifel. Wenn ich meine Produkte dem Wettbewerb derart entziehe, dann entziehe ich damit auch dem Kunden, der die Produkte letztlich kaufen soll, einen Großteil seiner Autonomie. Das dürften nicht wenige Endkunden als Bevormundung einstufen und sich lieber wieder den Produkten zuwenden, die Sie beim Händler ihrer Wahl – egal ob stationär oder im Netz – kaufen können.

Dass die Strategie von Hoxter dem Endkunden tendenziell eher zum Nachteil gereichen dürfte lässt sich erahnen, wenn man dann doch mal konkrete Preise vergleicht: So wird aktuell der Hoxter BLOX 50 für € 5.148,00 ohne Versand angeboten. Dabei handelt es sich um einen Speicherofen im Stil der BSO-Serie von Brunner. Der BLOX 50 ist etwas kleiner als ein BSO 02 und verfügt über ein Gewicht von 425kg. Der Brunner BSO 02 ist am gleichen Tag im Netz mit Versand für rund € 5.900,00 zu finden, ist jedoch etwas größer und wiegt immerhin 674kg. Selbst wenn man das Thema Versand einmal ausklammert, zahlt man an diesem Beispiel als Endkunde beim Produkt von Hoxter rund € 12,00 pro Kilo Speicherofen, bei Brunner sind es weniger als € 9,00 pro Kilo. Oder andersherum: Geht man nach der Formel „€ pro kg“, die gerade beim Speicherofen ja durchaus Sinn macht, dürfte der Hoxter BLOX 50 nur rund € 3.800,00 kosten und müsste dafür auch noch angeliefert beim Endkunden vor der Tür stehen.

Ein „Einzelfall“ und nicht repräsentativ? Sicher, es handelt sich nur um eine Momentaufnahme, die absolut keinen Anspruch darauf erhebt, das gesamte Modellprogramm von Hoxter als überteuert zu brandmarken. Das Beispiel verdeutlicht aber, dass sich die so genannten „Listenpreise“ zweier Hersteller zwar ähneln können, für Sie als Endkunden aber nicht zwingend eine ähnliche Summe auf der Rechnung steht, wenn sich einer der beiden Hersteller einem Großteil des Wettbewerbs entzieht. Zeitgemäß? Ihre Entscheidung!


(K)ein Fazit

Ja ich geb's zu, für "meine" Hersteller fällt mir die Sache mit einem Fazit nicht schwer:

Bei Brunner die qualitätsverliebten Techniker, Vollblut-Profis mit dem Hang zur Arroganz. Eine "Diva aus Bayern", dabei aber immer im Bestreben um die beste Lösung, preislich selbstbewusst aber noch absolut gerechtfertigt.

Spartherm hat sich nach einigen Höhen und Tiefen wieder gefangen, liefert Top-Qualität und hat aktuell nur bei den Wartezeiten auf einen Servicetermin noch Verbesserungsbedarf.

Bei Camina & Schmid eine extrem sympathische Truppe, bodenständige und grundsolide Technik auf dem Niveau der Allerbesten, dabei preislich auf dem Boden gebliebenen, nicht umsonst mehrmals meine Marke des Jahres.

Und Hoxter? Da tue ich mir ehrlich schwer: Solide Technik ohne Zweifel, aber nix vor dem sich die Etablierten fürchten müssten. Stattdessen lässt mich die "Anti-Internet-Strategie" etwas ratlos zurück und ich kann beim besten Willen hier nicht den Mehrwert für den Endverbraucher erkennen.

Wie auch immer. Jeder Mitbewerber tut dem Markt gut! Und auch wenn ich im Moment noch nicht so genau erkennen kann, wohin die Reise für Hoxter gehen soll, umso spannender wird es, genau das zu beobachten.


Und weil´s so schön zum Thema passt: Neulich beim Großhandel…

…während ich mit dem OFEN-TAXI so dastehe und verlade, kommt ein alter Kollege, seines Zeichens Ofenbauer in X-ter Generation, um die Ecke gebogen, stellt seinen nagelneuen Lieferwagen samt Stern im Kühlergrill ab und pöbelt mich unvermittelt an: „Hopp, des di no koana vo da Strass g´fahrn hot mit dein Scheisskibl.“ Damit meint er augenscheinlich das OFEN-TAXI, was er mit abschätzigem Blick und ebensolcher Gestik kundtut. Sogleich äußert der Herr lauthals und mit hochrotem Kopf sein Missfallen über meine „kranke“ Preisgestaltung im Besonderen und das „Scheiß-Internet“ im Allgemeinen.

Im weiteren Verlauf macht er auch gleich noch die Kollegen vom Großhandel rund, weil die an „einen solchen Internet-Heini wie den Hopp“ überhaupt was verkaufen. Ich warte unweigerlich darauf, dass sich Schaum vor seinem Mund bildet oder gar die bis zum Bersten geschwollene Halsschlagader dem Druck nicht mehr länger standhalten kann.

Nach 10 Minuten hat sich der Gute freilich wieder beruhigt, seine Gesichtsfarbe nähert sich allmählich dem gesunden Bereich, als ihn ein Lagerist auf seinen schicken neuen Sprinter anspricht. Darauf Mr. Ofenbau mit nun stolz geschwellter Brust: „Jo he, do bei uns dahoam homs an Vogl, fuchzehn Prozent hät i kriagt auf den Karrn. Hob i im Internet gschaut und do vo Köln vo die Preißn owa g´fahrn, do hot´s oanadreißg Prozent gem.

Und die Moral von der Geschicht?
Rückgrat hat man, oder nicht…!

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