Brunner - die Diva aus Bayern

Nun ist es also auch hier passiert und den besonders aufmerksamen Besucherinnen und Besuchern meiner Homepage ist es vermutlich schon aufgefallen: Bei den Geräten von Brunner fehlen seit einiger Zeit die original Produktbilder des Herstellers. Datenblätter und Maßzeichnungen werden nun als Link zur Hersteller-Homepage dargestellt. Nun ist es nicht etwa so, dass ich Ihnen diese Inhalte nicht mehr direkt zur Verfügung stellen möchte. Nein, es ist der Hersteller, der nicht mehr möchte, dass ich das tue. Und da das bei Ihnen natürlich Fragen aufwirft, möchte ich diese hiermit so gut es eben geht beantworten:

Grundsätzlich ist es zunächst einmal das gute Recht eines jeden Herstellers, frei darüber zu entscheiden, wer hauseigene Produktbilder und sonstiges geistiges Eigentum nutzen darf. Dafür gibt es das so genannte Urheberrecht! Im Prinzip also das gleiche Gesetz, das es Ihnen und mir verbietet, einen Hit von ABBA oder Helene Fischer zu kopieren und so quasi mit deren Ideen und auf deren Kosten reich und berühmt zu werden. Grundsätzlich also eine gute Sache, dieses Urhebergesetz. Und wenn nun ein Hersteller entscheidet, dass man dann keine Nutzungsrechte an seinen „Kunstwerken“ bekommt, wenn man beispielsweise rote Haare auf dem Kopf hat oder weil man einen "Internet-Handel" betreibt, gibt es auf juristischem Weg wenig dagegen zu unternehmen. Der Hersteller kann also von diesem Recht quasi nach Belieben Gebrauch machen - er muss es freilich nicht. Die wenigsten namhaften Hersteller tun es, denn sie haben sehr wohl erkannt, dass sie - zumindest auf lange Sicht - mehr vom Internet profitieren, als dass es ihnen schadet.

Welche Motive im konkreten Fall nun Brunner mit seinen Entscheidungen gegen die Vergabe von Bildrechten verbindet, dazu möchte ich Ihnen die Schlussfolgerungen weitgehend selber überlassen. Tatsache ist, dass Brunner traditionell mit so genannten Partnerbetrieben, also örtlichen Ofenbauern, zusammenarbeitet. Angeblich weil nur dort ein fachgerechter Einbau der Geräte gewährleistet ist. So steht es sinngemäß beispielsweise auf der Homepage von Brunner und soweit die Theorie. Nun zur Praxis: Wer als Privatkunde einen einzelnen Kamineinsatz ohne Aufbau- oder Montageleistung beim Brunner Partnerbetrieb erwerben möchte, wird dort oft zwar nicht mit Schampus und rotem Teppich empfangen, aber auch nicht zwingend abgewiesen. Obwohl das ja eigentlich so sein sollte, wenn es wirklich darum ginge, einen fachgerechten Einbau sicherzustellen. Ich möchte diesen Widerspruch zwischen Theorie und Praxis an dieser Stelle aber gar nicht kritisieren, denn ich persönlich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn sich erwachsene Menschen ohne Bevormundung durch den Hersteller einen Kamin- oder Heizeinsatz dort kaufen wo sie wollen. Funktioniert ja bei vielen anderen Dingen auch ganz prima.

Man bekommt als Heimwerker also in der Regel beim Brunner Partnerbetrieb das Gerät, muss sich aber ebenso häufig mit gar keinem oder einem eher bescheidenen – quasi einem Almosen gleichen - Rabatt zufriedengeben. Auch daran gibt es ausdrücklich erstmal nichts zu beanstanden. Jeder Händler soll frei kalkulieren dürfen, ohne dass sich der Hersteller in dessen Preisfindung einmischt oder gar Druck ausübt. So will es jedenfalls das Gesetz. Und wenn die Brunner Partnerbetriebe nun zufällig alle zu dem Ergebnis kämen, dass mehr als 5% Rabatt nicht machbar sind, dann ist auch das legal - solange es eben zufällig passiert und nicht etwa eine Absprache oder gar Vorgabe des Herstellers dahinterstecken würde. Das wäre dann kartellrechtlich nämlich sehr dünnes Eis. Aber wer möchte sowas hier schon ernsthaft unterstellen? Ich? Niemals! Sie vielleicht? Nicht doch, oder?

Und im Internet? Da läuft das unter den Händlern so: Jeder schaut, was der andere tut, kalkuliert, zieht nach oder nicht, schaut wieder wie der andere reagiert... Das ist eben Wettbewerb. Ob man das mag oder nicht, so funktioniert es eben. Und wer damit nicht klarkommt, sollte sich das mit dem eigenen Geschäft lieber nochmal überlegen. Und so kommt es, dass im Internet die Geräte von Brunner meist mit rund 15%, manchmal sogar mit bis zu 20% unter der UVP angeboten werden. Und wie es nun der Zufall will, werden Sie hier im Netz neuerdings lange suchen müssen, um einen Anbieter zu finden, der solche Rabatte gibt und gleichzeitig Bild- und Datenmaterial des Herstellers verwenden darf. Ach ja, der Zufall... der kommt schon oft vor in diesem Artikel. Aber nochmal: Niemals würde ich unterstellen, dass da ein System dahinterstecken könnte. Niemals würde ich behaupten, dass man als Händler nur Bilder und Daten des Herstellers nutzen darf, wenn man sich an einen bestimmten Preisrahmen hält. Und niemals würde ich behaupten, dass da eine Horde nimmersatter Partnerbetriebe Druck auf Brunner ausgeübt haben könnte, den unsäglichen Handel im Internet zu unterbinden. Womöglich noch mit der Drohung an Brunner, in Zukunft nur noch Hoxter Geräte zu verkaufen... Nein! Ein Hersteller, der dem Druck seiner eigenen Partnerbetriebe nachgibt? Das wäre ja so, als würde plötzlich der Schwanz mit dem Hund wedeln und nicht umgekehrt. Undenkbar sowas. Es ist ganz, ganz sicher alles nur ein Zufall, liebe Kunden. Hmm, wieso fällt mir jetzt gerade Bill Clinton ein? "I did not have sexual relations with that woman..." Keine Ahnung wie ich gerade jetzt darauf komme. Oder der hier: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen“. Ja nee, is klar …

Brunner vs. Camina LKW FotosWie ernst Brunner die Sache mit den Bildrechten neuerdings jedenfalls nimmt, zeigt ein beinahe schon amüsantes Beispiel: Seit Jahren gibt es im Artikel „1 Woche OFEN-TAXI“ ein Foto mit dem „alten“ OFEN-TAXI auf dem Gelände der Firma Camina & Schmid. Niemals hat sich seitens des Herstellers jemand an diesem Foto gestört. Warum auch – ist ja nun nicht so ungewöhnlich oder gar verwerflich, wenn ein Händler im Werk Material abholt. Und Brunner? Sieht seit neuestem seine Rechte verletzt, weil mein OFEN-TAXI neben einem LKW mit Brunner Logo zu sehen ist. Und genau das ist nun der Punkt, wo ich dann doch den Erklärungsbedarf sehe. Denn bei allen Rechten, die dem Hersteller unbestritten durch das Urheber- oder Markenrecht zustehen - sobald durch die Umsetzung der Eindruck entstehen könnte, dass ein Hersteller sich bewusst von einem Händler distanziert, wird die Sache erklärungsbedürftig. Denn für den Endkunden könnte es sonst womöglich den Anschein erwecken, dass der Händler möglicherweise Geräte "illegal" verkauft oder vom Hersteller abgestraft wird, weil beispielsweise Kunden schlecht bedient wurden. Daher hier die Klarstellung:

Beides ist nachweislich nicht der Fall! Ich habe in den letzten Jahren Geräte von Brunner im Wert von mehreren Millionen Euro ausgeliefert und Sie werden beim Hersteller niemanden finden, der mir ernsthaft ein Fehlverhalten gegenüber einem Endkunden oder gegenüber dem Hersteller vorwerfen könnte. Niemanden! Und das ist Fakt! Da sprechen ganz nebenbei auch erstklassige Referenzen eine deutliche Sprache. Weiterhin wurden und werden sämtliche Geräte über ganz legale Vertriebswege - also offizielle Großhändler, die offiziell von Brunner beliefert werden - bestellt und verkauft. Also genau über die Vertriebswege, die auch der "normale" Brunner Partnerbetrieb nutzt. Auch das ist eine nachprüfbare und beweisbare Tatsache. Und damit sind dann gleichzeitig auch etwaige Gerüchte widerlegt, der Hersteller könne oder wolle den Online-Handel nun vom Nachschub abschneiden. Nein, kann er nicht! Denn wenn heute ein Händler oder Handwerker über einen Großhändler ein Gerät bestellt, kommt bei Brunner eben gar nicht die Info an, für wen das Gerät letztlich bestimmt ist. Ergo auch nicht über welchen Vertriebsweg es verkauft wurde. Und ergo gibt es auch in Sachen Qualität oder Lieferzeiten keine "Zweiklassengesellschaft"!

Brunner müsste nun schon seinen kompletten Vertriebsweg ändern und zukünftig unter Umgehung des Großhandels direkt an ausgewählte Partnerbetriebe liefern, wenn man den Internet-Handel ernsthaft umgehen wollte, also quasi nach dem "Modell Hoxter". Das wird sicher nicht passieren. Denn erstens wäre es für einen Hersteller dieser Größe ein logistischer Kraftakt, wenn man nicht den Großhandel als Verteiler, Zwischenlager und „Inkassobüro“ hätte. Und zweitens bin ich ziemlich sicher, dass man auch bei Brunner die Bedeutung des Internets für die Zukunft sehr wohl erkannt hat. Dafür spricht schon alleine die Altersstruktur im klassischen Ofenbauer-Handwerk. Ich persönlich kenne schon fünf Handwerksbetriebe, die alleine im letzten Jahr aus Altersgründen und mangels Nachfolger den Laden dichtgemacht haben. Und dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch deutlicher zeigen. Der Hersteller wäre schlichtweg töricht, wenn er sich zukünftig nur auf Partnerbetriebe verlassen würde. Außerdem profitiert gerade Brunner bereits jetzt mehr vom Internet als andere Hersteller. Denn mit Preisabschlägen von rund 15% kommen die Geräte nun auch für den Bauherren oder Heimwerker in erreichbare Nähe, der sich bisher bei anderen, günstigeren Marken bedient hätte.

Wenn sich also Brunner hinsichtlich Außenwirkung nun vorübergehend etwas vom Internet distanziert, dann handelt es sich dabei in meinen Augen eher um eine "Beruhigungspille" für einige Teile der traditionellen Handwerksbetriebe, die hier dem Hersteller ihr Leid klagen. Das ist dann freilich Klagen auf hohem Niveau, denn gleichzeitig werden Sie aktuell kaum einen guten Ofenbauer finden, der nicht für mindestens ein halbes Jahr im Voraus ausgebucht wäre, viele sogar noch deutlich länger. Es hat Zeiten gegeben, die ich selber erlebt habe, in denen das Handwerk um Aufträge kämpfen musste. Im Moment ist es aber doch eher so, dass man als Kunde um einen guten Handwerker kämpfen muss. Insofern hält sich mein Verständnis für diesen "Sturm im Wasserglas" zum jetzigen Zeitpunkt doch sehr in Grenzen. Es wäre wahrlich genug für alle da und ich finde das Gezeter aus einigen wenigen Teilen der Handwerkerschaft genau in diesen Zeiten, wo man Umsätze generiert wie nie zuvor, schon extrem deplaziert. Wer es in diesen Zeiten als Handwerker im Kamin- und Ofenbau nicht schafft, seinen Laden am Laufen zu halten, der hat ein ganz anderes Problem – aber sicher nicht das Internet. Das dazu.

Liebe Besucherinnen und Besucher, ich werde nun nicht für viel Geld von irgendeiner Agentur so genannte Produkt-Ersatzbilder anfertigen lassen, die so etwas ähnliches zeigen wie den jeweiligen Brunner Systemkamin, Kamineinsatz oder Ofeneinsatz. Denn die Bilder sehen eben nicht genauso aus wie das Original und führen so eher noch zu Missverständnissen beim Verbraucher. Außerdem würde das an der unbefriedigenden Situation nichts ändern, sondern letztlich nur die Geräte unnötig verteuern. Lieber belasse ich es bei meinen fairen Verkaufspreisen, auch wenn Sie dafür zum Download der Datenblätter einen kleinen Umweg über die Hersteller-Homepage in Kauf nehmen müssen. Wenn Sie die gewünschten Inhalte dort auf Anhieb nicht finden, rufen Sie mich einfach kurz an, gerne navigiere ich Sie zur richtigen Datei. Das ist ja zumindest nicht verboten. Oder Sie entscheiden sich ganz einfach für einen anderen Hersteller wie beispielsweise Camina & Schmid oder Spartherm, wo man entspannter mit der Sache umgeht und wo man durchaus auch weiß, wie man gute Kamine baut. Kompetenz in Sachen Kaminbau beschränkt sich ja zum Glück nicht auf Niederbayern.

Für die Umstände, wenn Sie nun also etwas länger nach den gewünschten Bildern und Daten suchen müssen als früher, kann ich mich an dieser Stelle nur bei Ihnen entschuldigen. Ich hatte zuletzt wirklich ernsthaft überlegt, sämtliche Geräte von Brunner aus dem Programm zu nehmen. Aber die Materialqualität der Geräte ist über weite Strecken eben immer noch erstklassig und die einzelnen Mitarbeiter in Eggenfelden erledigen immer noch einen tollen Job, sind hilfsbereit, kompetent und zuverlässig wie eh und je - Profis eben. Und daher sind auch etwaige Bedenken, Sie liebe Kunden würden im Garantiefall nun möglicherweise im Stich gelassen, völlig unbegründet - versprochen! Außerdem möchte ich Ihnen auch in Zukunft eine vollumfängliche und herstellerübergreifend neutrale Beratung anbieten können.

Jemand hat mal gesagt, Brunner sei sowas wie der FC Bayern der Ofenhersteller: Bestechende Qualitäten aber auch immer etwas zu viel Drama. In diesem Sinne bleiben die Geräte von Brunner natürlich weiter im Programm und wir alle werden die Sache mit der etwas anstrengenden Attitüde der „Diva aus Bayern“ einfach weiter – halb genervt und halb amüsiert – verfolgen.

Ihr Steffen Hopp

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