Der lange Weg zum neuen OFEN-TAXI

Liebe Besucher,
die folgenden Zeilen haben rein gar nichts mit Öfen und Kaminen zu tun, brauchen Sie also wirklich nicht lesen. In der Schule bekäme man für sowas die Zensur „Thema verfehlt“. Vielmehr dient der Bericht eigentlich nur meiner eigenen Erinnerung. Wenn ich nämlich in 20 oder 25 Jahren in meinem Schaukelstuhl sitze oder – besser noch – in meinem E-Rollator um die Häuser flitze und dabei wissen möchte, wie das damals war, als ich mir ein neues OFEN-TAXI habe bauen lassen. Wenn dann meine eigenen grauen Zellen nicht mehr alles hergeben, will ich´s eben nachlesen können. Jetzt meinte aber mein Kumpel Jochen, Sie wissen schon… das Marketing-Genie aus Über mich, dass man das ruhig veröffentlichen könnte. Nun gut, ich halte jetzt nicht sooo furchtbar viel von diesem ganzen „Sharen“ und „Liken“ aber wenn Jochen meint… Sollte Ihnen also gerade etwas fad sein und sie sowieso nix anderes vorhaben, dann lesen Sie einfach weiter. Aber erwarten Sie keine tiefgründigen Ausführungen zum Thema Ofen- und Kaminbau. Bestenfalls wissen Sie am Ende, wie ein OFEN-TAXI gebaut wird und worauf Sie dabei achten müssen, wenn Sie selber mal sowas vorhaben.

Wie Sie in 1 Woche OFEN-TAXI ja schon erfahren konnten, hat das Fahrzeug mittlerweile bereits einige Kilometer gesammelt. Und zwar so viele, dass es ungefähr der Entfernung zum Mond und auch wieder zurück entspricht. Nun wäre eine Fahrt zum Mond sicherlich wesentlich sanfter zum Material gewesen. Zwar ist es da draußen im All saukalt aber mangels Wasser und Sauerstoff rostet nix und man quält sich auch nicht über so derbe Schlaglochpisten wie hierzulande. Auf dem Weg zum Mond gibt´s außerdem kein Stop & Go und die Kasseler Berge sind auch weit. Perfekte Voraussetzungen für ein langes LKW-Leben. Hier unten aber ist ein Fahrzeug, welches in den Tiefen seines Fahrgestells auf einem ganz normalen Mittelklasse-Bus basiert, nach dieser Entfernung schlichtweg fertig mit der Welt.

Und so reifte im Frühjahr 2019 langsam der Gedanke, dass es Zeit für eine Neuanschaffung wäre. Im Gegensatz zum Vorgänger sollte das neue OFEN-TAXI aber nicht im laufenden Betrieb meinen Bedürfnissen in Sachen Transport und „Leben an Bord“ angepasst werden, sondern von Anfang an zu 100% einsatzbereit sein. Ein fliegender Wechsel sollte es werden. Schon aus Zeitgründen. Und schließlich wusste ich ja nach den Erfahrungen der letzten Jahre genau, was ich brauche. Sollte doch alles ganz einfach sein, oder? Mitnichten…

Als vergleichsweise simpel stellte sich dabei noch die Wahl der passenden Basis heraus. Gerne wäre ich beim Ford Transit als Fahrgestell geblieben. Denn grundsätzlich hat es das alte OFEN-TAXI im Rahmen seiner Möglichkeiten richtig gut gemacht und mich nur ein einziges Mal böse im Stich gelassen. Außerdem hatte ich mit dem Autohaus Schrödl in Nittendorf bei Regensburg eine absolute Top-Werkstatt. Aber was nützt das, wenn der Hersteller sich dem aktuellen Trend des Downsizings unterwirft und ein solches Fahrzeug nur noch mit einem kurzatmigen 2.0 Liter Maschinchen ausrüstet. Das mag für den Elektriker oder Installateur auf Kurzstrecke ok sein. Spätestens mit voller Zuladung auf Langstrecke ist das ein eher zweifelhaftes Vergnügen. Nun macht aber VW mit dem Crafter nichts anderes, ebenso Mercedes mit dem Sprinter usw… Der Fiat Ducato mit seinen baugleichen Brüdern von Peugeot und Citroen war auch keine Alternative, da man so nützliche Dinge wie Xenon- bzw. LED-Schweinwerfer oder einen Abstandstempomaten weder für Geld noch für gute Worte ordern konnte.

So kristallisierte sich im Laufe der Monate immer mehr der Iveco Daily als Idealbesetzung heraus. Mit einem tatkräftigen 3.0 Liter Motor, der in Kombination mit einer belastbaren 8-Gang Automatik auch in weitaus größeren Nutzfahrzeugen Dienst tut. Außerdem traut sich Iveco als einziger Hersteller zu, gegen einen durchaus fairen monatlichen Betrag einen Servicevertrag einschließlich Garantie bis 5 Jahre oder 600.000km auf den Triebstrang anzubieten. Zwar kann man bei Iveco durchaus auch ein komplettes Fahrzeug mit Trockenfrachtkoffer und Ladebordwand bestellen. Aber hier passen leider die Maße des Koffers nicht. Der werksseitige Koffer wäre nämlich zu schmal, um darin mit dem Hubwagen die großen Boxen der Systemkamine zu rangieren und er wäre zu niedrig, um darin eine Spartherm SIM oder einen Scan 85 Maxi zu transportieren. Auch einen Topsleeper, also die Schlafkabine auf dem Dach, bekommt man nicht ab Werk. Das gilt auch für eine Unterflurverkleidung, die dabei helfen soll, die Aerodynamik zu verbessern und den Verbrauch zu senken.

Es bleibt einem also nur der mühsame Weg, sich die einzelnen Bauteile von Koffer, Ladebordwand über Unterflurverkleidung und Topsleeper selber zusammenzustellen und dann von einem Fahrzeugbauer auf das Fahrgestell setzen zu lassen. Und weil das OFEN-TAXI nicht nur dem Transport, sondern auch als Werbeträger dient, darf die ganze Angelegenheit natürlich optisch gerne etwas nett angerichtet sein. Ein paar mehr Leuchten als üblich, etwas Chrom und eine Airbrush-Lackierung sollen das „OFEN-TAXI 2.0“ zu einem ebenso praktischen wie zuverlässigen und nett anzuschauenden Unikat machen. Soweit der Plan im Sommer 2019. Vorab habe ich selbstverständlich mit allen beteiligten Firmen gesprochen und auf der Basis einen Zeitplan ausgearbeitet. Dieser sieht die Fertigstellung zum Jahresende 2019 vor, spätestens Anfang Januar 2020 soll das Fahrzeug zum Lackierer und im Februar soll das neue OFEN-TAXI in Betrieb gehen. Soweit der Plan. Ob das alles wirklich so kommt, bleibt abzuwarten. Hier die Chronologie:


Juli 2019

Zunächst gilt es, einen geeigneten Fahrzeugbauer zu finden, der das Fahrgestell und den Aufbau zu einem harmonischen und funktionierenden Ganzen zusammenfügt. Leichter gesagt als getan. Ein Großteil der Betriebe kann oder will keinen Topsleeper liefern, andere scheitern schon daran, die Gewichte der Einzelteile zu addieren. Dabei kommt gerade dem Thema Gewicht eine große, wenn nicht gar die allergrößte, Bedeutung zu. Denn die Differenz zwischen Leergewicht und zulässigem Gesamtgewicht bestimmt am Ende meine mögliche Zuladung und damit, wie effektiv ich meine Touren planen kann. Merkwürdig dabei: Jeden Tag begegnen mir auf der Autobahn die so genannten „Polensprinter“ zu Dutzenden oder mehr, also exakt jene Fahrzeugklasse, um die es hier geht. Es kann also kein Hexenwerk sein, so ein Auto bauen. Bei vielen deutschen Fahrzeugbauern beißt man jedoch mit allem, was über den 08/15 Lieferwagen hinausgeht auf Granit. Nach einigem Suchen und einer Empfehlung meines Iveco Verkäufers scheint dann doch der geeignete Partner für das Projekt in Regensburg gefunden. Die Geschäftsführerin, Frau W., beantwortet meine Frage, wie sie den deftigen Angebotspreis denn rechtfertigen möchte mit den Worten „Weil wir die Besten sind!“. Nun, grundsätzlich habe ich nichts gegen eine große Klappe, die habe ich ja bisweilen selbst. Man sollte den großen Worten dann aber auch Taten folgen lassen. Warten wir´s ab. Frau W. hat sich weit aus dem Fenster gelehnt aber sie wirkt durchaus überzeugend und schließlich ist sie meinem Iveco Verkäufer persönlich bekannt.


August 2019

Das Fahrgestell ist bei Iveco bestellt. Meine selbstbewusste Fahrzeugbauerin legt großen Wert darauf, dass das Fahrgestell spätestens bis Mitte November (KW 47) bei ihr ist, um den Termin zur Fertigstellung im Dezember sicher einhalten zu können. Anfangs war mal von 3 Wochen Zeit beim Fahrzeugbauer die Rede, jetzt möchte die Dame schon 4-5 Wochen veranschlagen. Na gut, verstehe ich, vor den Feiertagen ist überall Land unter und ich hatte ja sicherheitshalber etwas Karenzzeit eingeplant. Iveco bestätigt die KW 45-46 als Liefertermin. Scheint ja alles zu laufen. Ich werde bei dem Lackierer vorstellig, der schon den Camina-LKW von Viktor mit einem Airbrush versehen hat. Viktor und seinen Luxusliner kennen Sie aus 1 Woche OFEN-TAXI. Ich vereinbare mit dem Lackierer, dass das OFEN-TAXI gleich nach den Feiertagen Anfang 2020 zu ihm kommt und er für sein Kunstwerk ca. 3 Wochen braucht. Ganz billig wird das Vergnügen nicht. Andererseits spart man sich die Kosten für´s Lackieren beim Fahrzeugbauer und eine Werbe-Folierung gäbe es ja auch nicht geschenkt. Wenn man alles gegeneinander aufrechnet, bleibt immer noch ein nettes Sümmchen aber es wird zumindest erträglich. Und es reduziert ja auch meine Verpflichtungen gegenüber dem Finanzamt. OK ich geb´s zu… Ich rechne mir das Airbrush schön, weil ich´s haben will ;-)


September & Oktober 2019

Das große Warten ist angesagt. Aber das war klar und so bin ich noch guter Dinge. Wenngleich sich die Kommunikation mit meiner Fahrzeugbauerin zunehmend zäh gestaltet. Rückfragen dahingehend, ob alle Teile (Kofferbausatz, Ladebordwand, Topsleeper usw…) von den Vorlieferanten rechtzeitig kommen, werden eher ausweichend beantwortet. Sanfte Hinweise, die Höhen von Topsleeper und Koffer nochmal dahingehend zu überprüfen, dass sich später am fertigen Fahrzeug eine durchgehende Dachlinie ergibt, werden gleichsam als Majestätsbeleidigung wahrgenommen. Ich habe mittlerweile irgendwie doch ein ungutes Gefühl mit Frau W. und hoffe inständig, dass ich mich irre.


November 2019

Pünktlich wie von meinem Iveco Verkäufer zugesichert, steht das Fahrgestell bei meiner Fahrzeugbauerin. Nützt nur nichts, die Dame hat ihr Material noch nicht. Als hätte ich es geahnt! Umso ärgerlicher, da man bei Iveco in Straubing noch eine 2. Batterie einbauen muss. Das hätte man locker jetzt machen können, aber auf Wunsch von Frau W. wurde das Fahrgestell ja direkt zu ihr geliefert und steht jetzt erstmal geschlagene 4 Wochen(!) rum, ohne dass auch nur eine einzige Schraube gedreht wird. Langsam bin ich mir sicher, dass den großen Worten von Frau W. eben keine großen Taten folgen. Aktuell wäre ich schon froh, wenn´s kleine Taten wären. Oder wenigstens mal eine Info zwischendurch. Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann sind das Leute, die dich bis zum Verkauf hofieren und sodann auf wundersame Weise jegliche Motivation verlieren.


Dezember 2019

Am 11. Dezember wird´s mir zu bunt und ich fahre direkt zum Fahrzeugbauer. Mein Iveco Fahrgestell steht immer noch unangetastet auf dem Gelände. Frau W. ist nicht da aber ihr Geschäftsführer. Der Mann ist wirklich bemüht und weiß sogar, dass die Ladebordwand da ist und der Bausatz für den Koffer ebenfalls. Nur wo der Topsleeper bleibt und wann es mit den Arbeiten endlich losgeht, weiß er nicht. Aber das ist längst nicht alles. Der Zollstock bestätigt, dass der Koffer tatsächlich die falschen Maße hat. Er wäre im fertigen Zustand runde 10cm niedriger als der Topsleeper. Zu niedrig für meine Spartherm SIM Bausätze oder einen Scan 85 Maxi und optisch ohnehin ein Katastrophe. Ganz nebenbei sind auch die Zurrleisten falsch. Lieferzeit für einen neuen Koffer: Mindestens 6-8 Wochen. Ein Telefonat mit dem Vorlieferanten der Schlafkabine gibt zudem Aufschluss darüber, dass an eine Lieferung und Montage im Jahr 2019 nicht mehr zu denken ist. Fazit: Noch nie, wirklich noch nie, in meinem Geschäftsleben hatte ich mit einem Laden zu tun, bei dem Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander lagen wie bei Frau W. Die stellt sich jetzt tot, ist zu keiner Stellungnahme erreichbar. Offensichtlich hat sie aber eingesehen, dass das hier eine Nummer zu groß für sie ist und wehrt sich nicht gegen die komplette Stornierung des Auftrages. Sie hat jetzt einen Koffer rumstehen, den sie nicht brauchen kann und ebenso eine Ladebordwand, die sie anderweitig verhökern muss. Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Ich lasse das Fahrgestell kurzerhand abholen und muss mich um einen neuen Fahrzeugbauer kümmern. Dabei kommt mir wieder eine Firma im westfälischen Münster in den Sinn, die mir ein Verkäufer bei Ford mal empfohlen hatte für den Fall, dass ich mich für einen Transit entschieden hätte. Damals erschien es mir jedoch nicht sinnvoll, einen Fahrzeugbauer zu wählen, der 600km von meiner Heimat entfernt ist. Eine Woche vor Weihnachten nehme ich mit der Firma Evels Fahrzeugbau Kontakt auf. Die Angebotserstellung verläuft zügig, professionell und mit klaren Aussagen durch Herrn Evels. Fertigstellung ist für Anfang – Mitte März geplant. Natürlich eine ärgerliche Verzögerung und billiger wird die Nummer dadurch auch nicht. Aber ich bekomme hier einen Koffer, der nochmal fast 100kg leichter ist und habe das Gefühl, dass ich es jetzt endlich mit Profis zu tun habe.


Januar 2020

Zunächst einmal vereinbare ich mit dem Lackierer einen neuen Termin im März. Der ist natürlich nicht begeistert von der Umplanung aber erlebt sowas auch nicht zum ersten Mal. Ich lasse das Iveco-Fahrgestell gleich nach den Feiertagen vom Abschlepper meines Vertrauens nach Münster zu Firma Evels transportieren. Mehr gibt es für den Augenblick nicht zu tun, da man ja bei Evels auf die Einzelteile ja auch erst wieder warten muss. Ach ja doch… beim alten OFEN-TAXI ist der TÜV abgelaufen. Unter anderem deswegen war das Neue ja für Januar geplant. Egal, ich lassen den TÜV jetzt nicht neu machen. Da wird nämlich wegen der obligatorischen Abgasuntersuchung der Motor mehrmals bis an die Abregeldrehzahl gedroschen und ich habe keine Lust, dass er mir dabei auf den letzten Metern um die Ohren fliegt. Meine Oma mit 100 Jahren (ja, stimmt wirklich!) schickt auch niemand mehr zum 100m Lauf. Muss ich den TÜV halt ein paar Wochen überziehen.


Februar 2020

Langsam kommt wieder Bewegung in die Sache. Mittlerweile steht das Fahrzeug bei Hatcher in Osnabrück, wo der Topsleeper montiert wird. Außerdem baut man bei Hatcher gleich eine Standheizung mit ein und liefert die Teile für die Unterflurverkleidung. Deren Montage erfolgt aber erst später, wenn der Koffer aufgebaut wird. Mitte Februar ist das Fahrzeug zurück in Münster. Da ich mit dem Seriensitz des Iveco wegen der insgesamt zu kleinen Maße nicht wirklich glücklich bin, bestelle ich bei Evels noch einen luftgefederten Ergonomiesitz von Grammer. Mitte Februar mache ich mir vor Ort ein Bild von den Arbeiten und bespreche mit dem zuständigen Mitarbeiter, Herrn Holthaus, einige Details bezüglich der Fahrzeugelektrik. Der Mann eiert nicht rum, macht sachliche und klare Ansagen – sehr angenehm. Zufällig wird gerade auch mein Kofferbausatz angeliefert. Die Maße stimmen, die Zurrleisten sind korrekt – geht doch! Dass das Auto jetzt in Münster steht und der Topsleeper in Osnabrück montiert wird, erweist sich nebenbei keineswegs als Nachteil. Schließlich ist Camina gleich um die Ecke, ich bin also ohnehin öfter in der Gegend. Ende Februar ein weiteres Telefonat mit Herrn Holthaus. Alles läuft soweit nach Plan, der neue Sitz ist montiert, TÜV-Abnahme für das Fahrzeug ist für die erste Märzwoche geplant und Fertigstellung für 11.03.2020. Indes beeindruckt mich mein altes OFEN-TAXI immer mehr. Tapfer und ohne Mucken zieht es seine Bahn, obwohl erkennbar müde und verbraucht. Weiß noch nicht, was ich demnächst damit machen soll. Verschrotten oder irgendeinem windigen Export-Händler übergeben? Nee, bringe ich nicht übers Herz.


März 2020

Wie geplant nimmt der strenge Herr vom TÜV das Fahrzeug am 03. März ab und es werden die Papiere ausgestellt, die für die Zulassung notwendig sind. Vorher wurden natürlich Koffer und Ladebordwand montiert, die Unterflurverkleidung angebaut und zu guter Letzt das Fahrzeug gewogen. Auf der Waage dann die erfreuliche Erkenntnis, dass sich die Investitionen in besonders leichte Komponenten beim Aufbau gelohnt hat. Denn obwohl der gesamte Triebstrang wesentlich größer und damit schwerer ausfällt, bleibt das Leergewicht des gesamten Fahrzeuges ungefähr auf dem gleichen Niveau wie beim alten OFEN-TAXI. In Sachen Nutzlast werde ich mich also nicht groß umgewöhnen müssen. Nachdem noch diverse Kleinteile wie z.B. eine Rückfahrkamera montiert wurden, ist am 11. März der Tag der Übergabe. Alles fertig, alles funktionsfähig... Evels hat einen prima Job gemacht. Danke dafür! Derweil ist mein Mitarbeiter Sigi mit dem Zug aus Bayern nach Münster angereist und am 12. März um 08:00 Uhr machen wir uns mit altem und neuem OFEN-TAXI auf den Weg nach Mitterteich in Bayern, wo der Neue in den nächsten 2-3 Wochen sein endgültiges "Gesicht" bekommen soll. Der Airbrusher Walter Rosner gilt in der Szene als absoluter Meister seines Fachs und obwohl ich schon ziemlich konkrete Vorstellungen von der Gestaltung habe, bin ich doch gespannt auf das fertige Fahrzeug.

Und wieder einmal zeigt sich, wie schnell eine Terminplanung plötzlich gar nix mehr wert ist: Wenige Tage nachdem das Fahzeug beim Airbrusher in Mitterteich angekommen ist, wird ausgerechnet dieser Ort als ester in Bayern mit einer Ausgangsperre belegt - Corona! Walter Rosner arbeitet zwar weiter, dennoch sind Verzögerungen unter diesen Umständen unvermeidlich. Immerhin machen die Zwischenergebnisse Mut und in diesen Zeiten soll man ja dankbar sein, wenn überhaupt was vorwärts geht. Andernorts herrscht kompletter Stillstand und so kommt es jetzt auf eine Woche hin oder her auch nicht mehr an...


April 2020

Am 03. April ist Walter Rosner weitestgehend fertig mit seinem Kunstwerk. Was noch fehlt, ist die Aufschrift "OFEN-TAXI". Da die jedoch nicht lackiert wird sondern in reflektierender Folie geklebt werden soll, muss zunächst der Klarlack zumindest halbwegs durchtrocknen, was rund 14 Tage in Anspruch nehmen wird. Zeit genug, um das Fahrzeug nach Straubing zu bringen, wo es bei der Firma IVECO Freitag eine Zweitbatterie samt Trennrelais bekommt. Die soll es ermöglichen, im Winter samt Standheizung und im Sommer mit laufender Kühlbox etc. an Bord zu "wohnen" und zu arbeiten, ohne dass für den Stromverbrauch die eigentliche Bordbatterie herhalten muss - die mich dann womöglich im Stich lassen könnte, wenn´s darauf ankommt. Außerdem kommt Funk an Bord, ein Alarmsystem und nicht zuletzt gibt´s eine Übergabeinspektion samt frischem Öl. Herr Kronfeldner vom Autohaus Freitag arbeitet sämtliche Positionen sorgfältig und routiniert ab. Die Elektrik, die von Evels in Münster zunächst in einer Verteilerbox vorbereitet wurde, ist nun zum Leben erweckt. Bei Abholung am Donnerstag vor Ostern funktioniert alles prächtig. Sehr gut, der Herr Kronfeldner.

Über die Osterfeiertage und in den Tagen darauf kommen nach und nach meine persönlichen Sachen an Bord, vom Bürokram über die Not-Apotheke bis zum Bettzeug. Am Freitag, den 17.04. dann geht´s ein letztes Mal nach Mitterteich zu Walter Rosner. Jetzt endlich bekommt der Wagen seine gelben Logos "OFEN-TAXI". Gegen Abend ist es vollbracht. Unter bayerisch-weissblauem Himmel und bei angenehmen Frühlingstemperaturen rollt das fertige OFEN-TAXI endgültig an den Start. Zeit für ein paar Fotos, denn so jungfreulich und glänzend wird´s nicht lange bleiben. Die kommenden Wochen und Monate sind jedenfalls komplett ausgebucht und ich hoffe sehr, das sich das Sprichwort "was lange währt wird endlich gut" bewahrheitet.

© 2003 - 2024 by Steffen Hopp